Abbruch Bunkers des ehemaligen Reichsluftfahrtministerium

Die Luftschutzanlage, in den originalen Planunterlagen des Architekten Ernst Sagebiel als öffentlicher Luftschutzraum bezeichnet, wurde wie einige andere unter fadenscheinigen Vorwänden abgebrochen. Der Weg bis zu dieser Entscheidung war lang.

Zu Anfang wurde der Aufwand einer Sanierung zu einer nicht weiter vorgegebenen Nutzung kalkuliert. Diese hätte mindestens das Freistellen des Bauwerkes um eine allseitige Abdichtung gegen Durchfeuchtung zu erreichen bedeutet. Damit wäre die Luftschutzanlage zumindest weiter erhalten worden. Für eine Nutzung hätte zum Teil auch der Beton saniert werden müssen. Da ein Nutzungsvorschlag nicht vorhanden war und das Erhalten des Bauwerkes für spätere Zeiten nicht von Interesse, wurde der Luftschutzbunker unter dem Vorwand abgebrochen, bauliche Freiheit für den ausgelobten Wettbewerb zum Denkmal des 17. Juni 1953 zu erhalten.

Die Ignoranz gegenüber technischen oder funktionalen Bauwerken, die in einem bestimmten Zeitraum der Baugeschichte ihre Bestimmung oder sogar Einmaligkeit hatten, läßt sich auch in nachträglich erschienen Dokumentationen nachvollziehen, in denen die Tiefgarage des Reichsluftfahrtministeriums für 250 Personenkraftwagen oder der Luftschutzraum nur wie zufällig am Rande oder mit keinem Wort erwähnt werden.

Die Photos entstanden an zwei Tagen bei Baubegehungen. Weitere Informationen sind in meiner Arbeit über Hochbunker im Kapitel Präsens unter Berlin Mitte Seite 22 zu finden.

(Anm.: Weitere Photos, die mir als Dias vorliegen, werden nachgereicht. Berlin, 11.2002)
oben: Blick in Richtung Wilhelmstraße Blick in Richtung Kreuzung Leipziger Straße/ Wilhelmstraße Freigestellte Bunkerwand
unten: Blick in Richtung Wilhelmstraße auf den begonnenen Abbruch Freigestellte Bunkerwand
Blick über den begonnenen Abbruch der Bunkerdecke in Richtung Wilhelmstraße

Grundrißplan der Bauaufnahme 1994.

unten Der Querschnitt durch das Luftschutzbauwerk nach Originalplänen von 1937
oben Der Abbruch hat erst begonnen.
(Anm.: den Rotstich hat das Photolabor in einige Dias gezaubert)
Freigestellte Bunkerwand nach Abbruch der Zugänge.

rechts Grundrißplan des Luftschutzkellers von 1937
Schnittdarstellung nach Planunterlagen von 1937

Literatur

Das Detlev-Rohwedder-Haus - Architektur und Nutzung; Bundesministerium der Finanzen, Referat Presse und Information; Berlin 1999
Laurenz Demps, Eberhard Schultz, Klaus Wettig; Bundesfinanzministerium - Ein belasteter Ort?; Parthas Verlag; Berlin 2001
 
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