Aufmaß von Luftschutzanlagen

Die dargestellte Anlage ist ein Typenbunker in einfacher Bauweise, wie er in Berlin in den städtischen Randgebieten entstand. Zwei unabhängige Eingänge mit dahinterliegenden Schleusen erschließen eine dreispangiges und nur eingeschossiges Bauwerk. In den den Eingangsschleusen gegenüberliegenden Ecken befinden sich zwei Sanitärbereiche, die noch durch die Spuren der Spülkästen, WC und Ausgußbecken nachvollziehbar sind. Von der Installation waren nur noch wenige Meter Luftkanal vorhanden.

Schwarzplan
Links der vereinfachte Schwarzplan des eingeschossigen Hochbunkers, der relativ klar die Struktur des Gebäudes darstellt.

Rechts ein Ausschnitt aus dem Aufmaßplan, wie er von uns in einer Genauigkeit für den Maßstab M1:50 gefertigt worden ist.
(Größere Ansichten finden Sie jeweils dahinter)
Aufmaßplan

Die Lüftungsöffnungen waren von Innen mit Druckluftklappen gesichert gewesen und gegen Druckwellen nicht gerade durch die Wand geführt. (Aufnahmen 1 und 2) In dieser Anlage stand bei unserem Aufmaß wie in vielen anderen auch das Wasser, das durch die Bauteilfugen ungehindert über die Jahre eindringen konnte. (Aufnahme 3) Die Technikräume waren nur noch durch die über Dach führenden Luftschächte und Reste von Fundamenten und Unterkonstruktionen erkennbar. (Abbildungen 4, 5 und 6) Gegen Schockwellen und für ein schnelleres Aufwärmen der Räume waren die an der Außenseite liegenden Zellen mit einer Ziegelschale und Luftschicht von der Bunkerwand getrennt. (Abbildung 7)


Anm.: Die Vorschau der Photos stellt jeweils nur einen Teilausschnitt dar.
Lüftungsöffnung von Innen Lüftungsöffnung von Außen Gang im Innern Luftschacht Revisionsöffnung zum Luftschacht ehemalige Unterkonstruktion Belüftungsrohre Wandschale
Aus einer weiteren Bunkeranlage desselben Types im Süden Berlins existieren auch Aufnahmen intakter Technik, die ich demnächst hier nachreichen werde.
(Berlin, 11. 2002)

Aufmaß von Luftschutzstollen

Dieser mittlerweile mit Beton und Erde aufgefüllte Stollen war eine sehr einmalige Anlage des Werkluftschutzes. Der Stollen in einem Hang gebaut und diesem in seiner Krümmung folgend, war komplett aus U-Profilen zusammengenietet. Durch eingesetzte Dreiecksbleche in gleichmäßen Abständen wurde ein gegen den Erdruck stabiler Kasten geschaffen. Die Korrosion war wegen mangelhaft gewordener oder eventuell nie vorhandener Abdichtung weit fortgeschritten. Teile der Stollenanlage waren bereits eingebrochen. Trotz dieser extremen Bedingungen waren weite Teile der Stromleitungen, einige Leuchten, die Halterungen der Sitzbänke, viele Meter der Rohre für Be- und Entlüftung, die Maschinen zur Luftförderung und die einfachen Stahltüren der Schleusen (ohne Dichtungen an den Türblättern oder Rahmen) noch in einem Zustand, der die Funktion der Anlage gut nachvollziehbar machte. Die dreigeteilte Anlage besaß insgesamt sechs Zugänge (A bis F).

 
Schwarzplan
Links der vereinfachte Schwarzplan. Als Lücke ist der eingebrochene und nicht aufmeßbare Bereich sichtbar.

Rechts ein Ausschnitt aus dem Aufmaßplan in der Genauigkeit für den Maßstab M1:50
(Größere Ansichten jeweils dahinter)
Aufmaßplan
Die Zugangsbauwerke aus Mauerwerk mit Schutzwänden gegen Druckwellen waren zur Zeit unseres Aufmaßes zum Teil nicht mehr vorhanden oder teilweise eingebrochen. (Abbildung 1) Im tiefsten Teil des Stollens stand das Sickerwasser aus dem Hang über einen Meter hoch. (Abbildung 2) Die Belüftungsrohre für Zu- und Abbluft und Verteilung wurden seitlich der Stollengänge unterhalb der Sitzbänke geführt. Auch die Unterkonstruktion der Bänke war teilweise noch vorhanden. (Abbildungen 3 und 4) Die gesamte Stollenanlage war in drei Teile mit jeweils zwei Zugangsbauwerken gegliedert. Eine Verbindung untereinander war durch Notdurchstiege durch Mauerwerkswände möglich. (Abbildung 5, siehe auch den Planausschnitt) Die ebenfalls stark korrodierte Lüftungstechnik war in allen drei Anlagenteilen weitestgehend vorhanden. (Abbildungen 5 und 6) Um sowohl die Krümmung wie auch das Ansteigen des Ganges von Stollen A nach Stollen B mit den genormten U-Profilen zu bewerkstelligen, wurden Stahlplatten zwischengenietet. (Abbildung 7) Die Profile des Bodens waren mit Estrich ausgegossen um eine ebene Fläche zu erhalten. (Abbildung 8)

Anm.: Die Vorschau der Photos stellt jeweils nur einen Teilausschnitt dar.
Zugang zur Stollenanlage Schleuse des Luftschutzstollens Gang F Gang von E nach F Notdurchstieg von einem zum zweiten Stollen Lüftungstechnik in einem Blindstück Ausgleich bei ansteigendem Gang Detail Bodenanschluß
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