Burg Hohenzollern

Das Bauteil Burg Hohenzollern der Weißen Stadt am Meer Heiligendamm ist das einzige neugotische Gebäude in diesem Grandhotel Fonds 34 der FUNDUS Gruppe. Obwohl die FUNDUS Gruppe als Bauherr von Anbeginn die Rekonstruktion der neugotischen Villa anstrebte, ist selbst auf ihren Seiten immer von sechs klassizistischen Gebäuden die Rede. Bei den Häusern Orangerie (ehemalige Garagen und Werkstätten), Kurhaus (Ballsaal und Restaurant), Haus Mecklenburg (ehemaliges Kurhaus), Grand Hotel und dem Neubau Severin Palais stimmt dies auch. Im folgenden wird über den einzigen Sonderling die Rede sein:
Ansicht des Originalzustandes der Burg Hohenzollern von Nordosten Das Wohn- und Logierhaus Burg Hohenzollern wurde als Gästehaus nach Entwurf Georg Adolph Demmlers um 1843 für den Herzog von Mecklenburg errichtet. Der Name erinnert an die preußische Herkunft der Gattin des Großherzogs Paul Friedrich, der 1793 Heiligendamm als Seebad für sich entdeckt hatte. 1873 wurde Heiligendamm aus wirtschaftlichen Zwängen verkauft und erlebt eine weitere Blütezeit in den 20er Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts. (roaring twentys - Begriffserläuterung siehe auch Max Goldt, Die Aschenbechergymnastik)
In der Zeit des Dritten Reichs wurde das Seebad durch die DAF Deutsche Arbeitsfront für ihre Ferienorganisation KdF Kraft durch Freude genutzt. Ihr folgte während des Zweiten Weltkrieges eine Kadettenschule der Marine. Die Deutsche Demokratische Republik nutzte Heiligendamm dann wieder als Kurbad.
Erhebliche Umbauten für diese Nutzung änderten um 1950 das Aussehen des tudorgotischen Bauwerkes in der Weißen Stadt in das schlichte, neuklassizistische der anderen Bauten auf dem Gelände. Umplanender Architekt war Adolf Kegebein und das beauftragte Unternehmen die Firma Elbrecht aus Bad Doberan.
das Aussehen im Jahr 2000 Der heutige Eigentümer, die FUNDUS vertreten durch die ECH Entwicklungscompagnie Heiligendamm, ging bei seinen Planungen von vornherein von einem Rückbau zur ursprünglichen Neogotik aus.
Über den häufigen Wechsel der planenden Architekten von der Initiierung des Fonds, über den Bauantrag, den Nachtrag zum Bauantrag und die seit 2001 laufende Ausführung wurde die Grundlagenermittlung sehr sparsam betrieben. Schließlich hatten im Laufe der Neubeauftragungen das jeweils abgelöste Büro "schon alle Planungen zur entsprechenden Reife gebracht und die notwendigen Grundlagen ermittelt". Jeder hatte ein wenig der Prozentpunkte der Leistungsphase Grundlagenermittlung abbekommen.
Auch die Hinweise oder Kenntnisse der Denkmalpflege waren von vornherein auf das wenige bekannte Material und die Gestaltung der Außenansicht beschränkt. Die genaueren Photographien zum Beispiel des Adolf Beckmann aus der Deutsche Fotothek Dresden kamen erst auf meine Privatinitiative nach Vergabe der Rohbauarbeiten ins Spiel.
Das Wiederentdecken eines vergangenen Baustiles und seiner Spuren am völlig überformten Bau und die Rekonstruktion mit heutigen Bautechniken und bauphysikalischen Ansprüchen waren die beiden interessanten Eckpunkte meiner Arbeit im mit der Ausführungsplanung beauftragten Büro HPP Hentrich Petschnigg & Partner KG.
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