Wie erwähnt lagen nicht von Anfang an gute Plan- oder Photodokumentationen der Fassaden vor. Dadurch war es gerade für die Fassade bestimmenden Bauteile Erker und Balkone sehr schwer zur Planung eine möglichst historisch korrekte Detaillierung zu finden. Brachten die Photographien Beckmanns genauere Ansichten der Erker der Nordfassade so fehlten bis zum Ende Ansichten der Westfassade. Hier lagen bis zum Schluß ausschließlich Kopien von kolorierten Postkarten vor, die entsprechend unkonkret waren. (Ähnliches gilt auch für den Südgiebel, für den nur Photos aus großer Entfernung oder mehr von Osten vorlagen).
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Der nördliche Balkon bei der Bestandsaufnahme am 29.Juni 2000 |
Die Seitenansicht des nördlichen Balkones |
Der südliche Balkon bei der Bestandsaufnahme am 29.Juni 2000 |
Das Vorbeibiegen des Geländers an der Fensterleibung am südlichen Balkon deutete auf Abbruch des alten und Neukonstruktion eines Balkones beim Umbau um 1950 hin. Von Innen war die ursprüngliche Lage der Fenster zu erkennen. An ihnen und ihrem Gewände mußten die Brüstungen vorbeigehen.
Dies und die dürftigen "historischen" Vorgaben waren der Ausgangspunkt unserer Überlegungen. Bei verschiedenen historischen Gebäden hatte ich mir Beispiele von Balkonen angesehen. Daraus entwickelte ich die folgenden Planunterlagen, die von der Denkmalbehörde gegengesehen und bestätigt wurden. |
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Seitenansicht |
Ansicht |
Aufriß |
Da die Balkone keine ursprünglichen Konstruktionen mehr waren, ging ich davon auch bei den Erkern aus, die schon vor den 30er Jahren ihre Zinnenbekrönung verloren hatten. Eine Detaillierung der profilierten Unterseite und des zinnenbekränzten Austrittes oberhalb nach historischem Vorbild bestätigte sie als originale Konstruktionen durch die Abmaße des vorhandenen Rohbaues. |
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Erker an der Westfassade bei der Bestandsaufnahme am 29.Juni 2000 |
Erkerzimmer an der Nordwestecke mit Blick nach Norden |
östlicher Erker an der Nordfassade bei der Bestandsaufnahme am 29.Juni 2000 |
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Für den Neuaufbau der Brüstungen auf den Erkern wurde die vorhandene Deckenkonstruktion untersucht und auch hier zeigte sich eine Konstruktion mit Stahlträgern aus dem Anfang des 20sten Jahrhundert. Leider mußten die originalen Stahlträger in der Fassade und die gemauerte Decke weichen. Sie konnten für nach DIN angenommene Lasten nicht ertüchtigt werden und bildeten zudem ein bauphysikalisches Problem nach der Wärmeschutzverordnung.
Im Bereich der Außenfassade wurden neue Stahlträger in Höhe der Erkerdecke als Auflager eingezogen. Eine neue mit Isokörben befestigte Decke kragt über diese Bestandsdecke aus und nimmt die Lasten aus der Brüstung auf. Die hochschlanken Pfeiler zwischen den Fenstern wurden durch Betonfertigteile nachgebildet. Da an der Ostseeküste relativ sparsam mit Naturstein gebaut wurde, wäre es durchaus möglich, daß die Originale Holzkonstruktionen im Zusammenhang mit den Fenstern waren. |